#72: Digital Decluttering II – Digital Detox

Probiere diese 16 Tipps aus, um digital zu entschlacken und gewinne ganz nebenbei die Kontrolle über dein Leben zurück!

Herzlich willkommen zu Teil II der kleinen Serie zum Thema Digital Decluttering (= digitales Aufräumen). Nachdem wir uns beim letzten Mal unseren Desktop vorgeknüpft und alle digitalen Dateien aufgeräumt haben (zum Digital Decluttering Teil I geht’s hier), wollen wir heute etwas tiefer in die Materie einsteigen und uns mit den Verlockungen der digitalen Welt und unserem Verhalten in ihr beschäftigen. Die Frage ist: Wie können wir uns zwischen E-Mails, Social Media und Messengern so bewegen, dass die Freude überwiegt und wir uns wohlfühlen? Beim Digital Detox geht es ums zeitweise Verzichten auf Dinge bzw. Einschränken von Dingen, die uns nicht so gut tun - hier eben im Bereich des Digitalen.

Vorab: Apps, Accounts & Co. aufräumen

Genau wie wir die Dateien auf unseren PCs und Tablets aufräumen und organisieren (also Dokumente, Fotos, Videos, Musik usw.), können wir auch unsere Apps auf dem Smartphone, unsere Lesezeichen im Browser oder generell unsere Accounts aufräumen. Bei Apps und Lesezeichen bedeutet dies, alles durchzugehen, auszusortieren, was weg kann, und für alles Übriggebliebene eine sinnvolle Struktur zu finden. Bei Accounts (also Zugängen, die man hat, weil man sich bei einer Website/einer App mit Benutzernamen/E-Mail und Passwort angemeldet hat) bietet es sich an, Buch darüber zu führen:

  • Jedesmal, wenn man sich einen neuen Account anlegt, kommt er auf eine Liste. Beispiel: “BE TIDY”, Account erstellt am 01.01.2025, Benutzername: XYZ, Passwort: 1234 (Das Passwort kann man aus Sicherheitsgründen auch weglassen).

  • Diese Liste wird regelmäßig durchgeschaut und darauf überprüft, ob die Accounts verwendet werden/für sinnvoll erachtet werden oder nicht.

  • Alle nicht verwendeten Accounts werden konsequent gelöscht. Das bedeutet, dass man auf der Website/in der App herausfinden muss, wie man seinen Account dauerhaft löscht. Ich schreibe zusätzlich (oder manchmal ist dies auch der einzige Weg) immer eine Mail an den Kundenservice und bitte darum, dass all meine personenbezogenen Daten gelöscht werden.

  • Entsprechende Apps werden deinstalliert.

    Ich gehe meine Liste regelmäßig durch und verschicke daher auch regelmäßig Mails an Unternehmen mit der Bitte um Löschung meiner Daten. Für mich gehört das zum Aufräumen einfach dazu und ich freue mich jedesmal herrlich darüber, wenn ich weiß, dass ich meine Spuren im Netz wieder etwas mehr verwischt habe.

Doch was sich hier so einfach anhört, kann für die ein oder andere eine echte Herausforderung sein. Vielleicht hast du eine App schon länger nicht benutzt, kannst dich aber trotzdem nicht von ihr trennen? Kein Problem, vielleicht kannst du einfach dein Verhalten gegenüber der App ändern! Ein guter Anhaltspunkt ist, über die eigenen Prioritäten nachzudenken. Prioritäten sind gut, also setze welche! Du kannst alles machen mit mehr Zeit und mentalen Kapazitäten. Wenn du mehr Zeit hättest, worauf würdest du sie verwenden?

Auch bei deinen Onlineaktivitäten sollte die vordergründige Frage lauten: Does it spark joy? Alles, was dir nicht zu, sagen wir mal, 100 Prozent Freude bereitet (oder zumindest alles, wo die Upside nicht überwiegt), sollte aussortiert werden. Denn seien mal ehrlich: Wir wollen unser Leben doch nicht auf der Downside verbringen!

Deswegen habe ich hier 16 exquisiste Tipps zum Digitalen Entschlacken für dich. Die Tipps beziehen sich auf vier Bereiche, die wahrscheinlich bei uns allen entgiftet werden können: E-Mails, Social Media und Messenger-Apps. Und dann gibt’s noch vier allgemeine Tipps. Die Tipps sind auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich, aber dafür auch umso erfrischender. Lass dich darauf ein. Viel Spaß dabei! 😊

E-Mail

1 PingPong spielt man draußen

Vielleicht hast du es schon bemekrt: Je schneller man antwortet, desto schneller kommt etwas zurück. Wie wär’s also mal damit, sich extra VIEL Zeit beim Beantworten von Mails zu lassen? Manchmal erledigen sich die Dinge dann ganz von alleine…

2 Pull statt Push

Hier geht es um Benachrichtigungen. Du weißt schon, diese kleinen Nummern, die am Rande des Appsymbols auftauchen, wenn wir eine Mail bekommen haben oder die App uns irgendetwas anderes mitteilen will. Eigentlich heißen sie Push-Nachrichten, aber ich bin dafür, sie in Pull-Nachrichten umzubenennen. Das heißt: Schalte alle Benachrichtigungen aus und hole sie dir nur, wenn du sie wirklich haben willst, aktiv ins Leben!

3 Minimalistische Mails

Nichts ist nervtötender als ineffiziente Kommunikation. Sowohl für dich selbst als auch für die Menschen, mit denen du kommunizierst. Also, mach dir klar, was du sagen willst, schreibe verständlich, so ausführlich wie nötig und so knapp wie möglich. Bleibe wertschätzend und respektvoll, aber komm zum Punkt!

4 In persona

Verzichte so oft es geht auf den Postweg (Mailweg) und erledige Dinge wo möglich live. Vieles kann man effektiver am Telefon, per Videocall oder in einem Gespräch vorort klären.

 

Social Media

5 Unfollow!

Dies ist nicht nur der Titel eines Buches, das die zerstörerische Macht von Instagram behandelt. Unfollow ist auch meine Devise in Sachen Mit-Social Media-klarkommen. Entfolge allem, was dir keine Freude bereitet und dich eher runterzieht. Werde aktiv zur Unfollowerin und setzte damit wieder Kapazitäten frei, die du für die schönen Sachen nutzen kannst.

6 Like lieber im Leben

Wann hast du das letzte Mal jemandem ein Kompliment gemacht? Ich meine in der Realität! Hör auf, Likes zu verteilen. Konzentrier dich stattdessen darauf, im echten Leben freundlich und zuvorkommend zu den Menschen zu sein.

7 Vampire ghosten

Ghosten ist ein neudeutscher Ausdruck dafür, jemanden zu ignorieren. Find ich super, wenn wir das auf Apps und Co. anwenden, die uns das Blut aus den Adern pumpen. Ja, ich meine euch Instagram, X, Facebook, Pinterest, TikTok, Youtube, Netflix, Whatsapp,… Lasst uns alle Energievampire sperren (aka deinstallieren)!

8 All about algorithm:

Du hast es in der Hand: Indem du bestimmte Sachen anklickst und andere ingnorierst, jemandem folgst und anderen unfollowst, beeinflusst du deinen Algorithmus. Klicke niemals auf ein Video/Meme/einen Post, auf das/den du nicht klicken willst! Lass dich nicht manipulieren, nutze das bisschen Macht, dass du auf den Plattformen hast und entscheide selbst, was du in dein Leben lässt!

 

Messenger

9 Ein freier Tag

24 Stunden lang kein WhatsApp? JAPP! Führe ab sofort einen messengerfreien Tag ein. Wie wär’s mit einem DDD? Einem Digital Detox Donnerstag?

10 Öffnungszeiten:

Bist du eine Seelsorgestelle, die rund um die Uhr geöffnet hat? Möchtest du deine Schleusen zu jeder Zeit offen halten? Fair enough! Falls es dir geht wie mir und dich die Flut an Nachrichten eher stört, kann ich dir das Prinzip der Öffnungszeiten empfehlen. Lege Zeiträume fest, in denen du deine Nachrichten checkst und „verfügbar“ bist. Das gilt natürlich auch auf Social Media für das Lesen von Posts, oder auch bezüglich der E-Mail-Beantwortung: Mo-Fr von 8-10 Uhr habe ich geöffnet!

11 Ungroup!

Wie unfollow (s. oben). Tritt, verdammt noch mal, aus diesen verdammten Gruppen aus, die dich verdammt nochmal nerven. Jetzt, verdammt! Noch einfacher ist es, wenn man die App gar nicht erst herunterlädt (oder einfach behauptet, sie nicht zu haben), so wird man nämlich gar nicht erst zu Gruppen hinzugefügt, hehe.

12 Weniger ist mehr

Bei Kontakten wie bei Konversationen gilt: „Qualität vor Quantität“.

 

Allgemein

13 Am Anfang analog

Schaff dir digitalen Ballast gar nicht erst an in the first place! Denk über eine analoge Alternative nach: Wecker, Uhr, Kamera, Stadtplan,…

14 Unbequem

Mach es dir selbst schwer! (Dieser Tipp ist eines der Atomic habits, die ich hier vorstelle.) Das heißt: Logge dich IMMER aus! Zusätzlich kannst du mithilfe von Apps deine Screentime einschränken oder dein W-Lan so einstellen, dass du z.B. zwischen 16 und 22 Uhr keinen Internetzugang hast.

15 Stille Nacht, heilige Nacht

Schalte nachts Handy aus und aktiviere zusätzlich einen Blaufilter auf deinem Smartphone.

16 Bye bye, browser!

Das ist advanced, ich gebe es zu, aber wir wollen hier ja differenzieren. Lösche den Browser auf deinem Smartphone! Nutze ihn fortan nur noch auf dem PC/Laptop und erhalte unterwegs mehr Kapazitäten für das Schöne im Leben. (Gilt auch für Social Media, Messenger etc.)

 

So, das waren meine 16 Tipps zum digitalen Entschlacken. Ich verstehe Digital Detox als wichtigen Schritt hin zur Selbstermächtigung. Das Löschen einer App ist nicht immer zwingend notwendig, denn wir können den manipulativen Kräften der Apps, die wir benutzen WOLLEN, etwas entgegensetzen. Verfluche Digitalität nicht, sondern lass sie dich da unterstützen, wo sie für dich joy sparkt. Achte auf deine Bedürfnisse und triff bewusste Entscheidungen. Hol dir ein Stück Macht zurück!

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